Mit langsamen Schritten durch die Nacht, hin zum flackernden Schein. Dem dicken Qualm entgegen. Der Erinnerung auf der Spur. Ich hinterlasse Abdrücke im frischen Schnee, und das Ende März. Dann bin ich angekommen, am Feuer.
Feuer und Schnee, Hitze und Eis. Flocken rieseln herab, Funken steigen empor. Was wohl passiert wenn sie sich in der Luft begegnen? Was wohl passieren würde wenn wir uns noch einmal treffen würden?

Hier war es, vor ettlichen Jahren, das wir uns das erste Mal trafen. Naja, genau genommen am Bahnhof, aber diesen Ort hier verbinde ich noch mehr mit dir. Das Osterfeuer in M. bei W., und seitdem hat es auch nur noch diese eine Bedeutung. Jedes mal suche ich die Bank, etwas abseits des Feuers, und der Buden, die Alkohol und Fleisch in die Menge speien, und der Menschen, die nach Alkohol und Fleisch verlangen. Die Bank auf der wir sassen, ganz allein. Ich war damals so nervös das ich nicht mehr weiß wie du den Moment empfunden hast, ob es dir gefallen hat. Für mich war es magisch.

Schon die ersten Worte unseres Treffens, nachdem wir alleine waren, sagten das gleiche: Hätte nie geglaubt das wir uns wirklich mal treffen! Und so fühlte es sich auch anfangs an, unglaublich, unwirklich. Wie wir die erste Nacht in meinem kleinen Bett lagen, ich seit den frühen Morgenstunden wach war weil ich ausgesprochen unbequem am Bettrand zusammengekauert lag, weil ich mich nicht bewegen wollte um dich nicht zu wecken, geschweige denn das ich mich getraut hätte mich näher zu dir zu legen! Undenkbar!
Wie wir dann in der nächsten Nacht die Matratze aus dem Bett nahmen und sie neben eine zweite Matratze auf den Boden legten, wie wir die ganzen Nächte hindurch Musik laufen ließen, Linkin Park, Sido/Die Sekte, Rosenfels, wie du bei "My Darling" leise mitgesungen hast... Wie ich unten im Wohnzimmer überhaupt zum ersten Mal Rosenfels aufgelegt hatte, in der Hoffnung es würde dir gefallen, was glücklicherweise auch keine völlige Fehleinschätzung war.. wie wir dort sassen, und lagen, im Schein von 5 Teelichten die ich unglaublich kitschig dort platziert hatte, und doch, es war in sich irgendwie stimmig, es hat sich gut angefühlt, trotz meiner immensen Nervosität...

Und heute sitze ich nun wieder hier, im gleichen Zimmer, im Schein von 5 Teelichten, Rosenfels im Ohr, und schreibe diese Zeilen. In mir rumoren inzwischen 5 Kilkenny, 4 Guinness, 2 Feldschlösschen und 1 Kristallweizen, es ist 3 Uhr durch. Vor ettlichen Jahren haben wir uns Baileys und Smirnoff Ice (bzw die Billigvariante davon) geteilt, der Gedanke an die Fotos lässt mich immer wieder schmunzeln.

Eis und Flammen, ein Feuer im Schnee, das passt zu uns, zu dir. Einerseits kalt, verletzt, erwärmenswert, auf der anderen Seite selbst wärmend, oftmals lodernd, bis zur Hitzigkeit. Ich habe dich immer bewundert, umschwärmt, wie der Nachtfalter das Licht, mich aber doch nie heran getraut. Und dann dieses Treffen, an dem wir uns so nahe kamen, wie man sich nur kommen kann. Auch wenn ich mich nie für gut genug für dich empfand, so wollte ich doch immer für dich da sein, dich aufmuntern, beschützen..

Ich hoffe, es geht dir gut, wo du jetzt auch bist, was du machst. Du hast schon zuviel gelitten, es wird höchste Zeit das das Leben gut zu dir ist, du hast es verdient. Ich bin nicht derjenige, der dich glücklich machen kann, der dein Leben mit dir teilt, das weiß ich inzwischen, deswegen hoffe ich das du den Richtigen findest. Ich wünsche dir alles Glück der Welt, und das es immer genügend wärmende Flammen gibt, die dir das Eis vom Herzen tauen und dir die Nächte erhellen.

Ich liebe dich.